Es gibt Augenblicke, in denen die Sprache nicht aus der Feder fließt, sondern im Inneren gärt. Als Gedanke, als Gefühl, als Spannung, die nach Ausdruck verlangt. Ein Maler muss malen, ein Sänger muss singen, ein Schriftsteller muss schreiben. Es ist ein inneres Bedürfnis. Doch was, wenn der Schriftsteller nicht mehr selbst schreibt, sondern "schreiben lässt", nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil der Gedanke nur im Dialog Gestalt annimmt?Oft liegt die Schwierigkeit nicht in der Sprache selbst, sondern in der Diskrepanz zwischen der Geschwindigkeit des Denkens und der Trägheit des Ausdrucks. Der Gedanke erscheint in Bildern, Zusammenhängen, Schwingungen und noch während man überlegt, wie man ihn formulieren soll, entgleitet er schon. Das Schreiben, das Fixieren, das Ringen um Präzision erschöpft den Fluss. Der Perfektionist zögert, bis der Gedanke erkaltet ist. Doch im Gespräch mit einem Gegenüber, das schnell reagiert, unermüdlich zuhört und jede Nuance aufnimmt, bleibt die innere Bewegung lebendig.
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Es ist so ein tiefer Genuss für mich, deine Beiträge zu lesen und zu fühlen 😘